RE: Selbstmotivation und Selbstdisziplin
Morrigan > 04-01-2021, 04:49 PM
(Selbst)Sabotage
Selbstmotivation und Selbstdisziplin stehen im engen Zusammenhang mit der (Selbst)Sabotage. Sabotage bedeutet in dem Fall alle Störfaktoren, die uns hindern ein Ziel zu erreichen. Oftmals sind uns Fehler leider vertrauter als Erfolg. Gedanken wie „ich kann doch eh nichts“ oder „das klappt nie“ können wir uns teilweise wie ein Mantra aufsagen. Diese langfristigen und negativen Kommentare, ob sie von uns selbst oder von anderen kommen, demotivieren jedoch, so dass man sich gar nicht mehr traut ein Projekt zu starten und sowohl die Selbstmotivation als auch die Selbstdisziplin darunter leiden.
Diese negativen Kommentare fördern Fehlschläge, da sie direkt den Zweifel hervorrufen und das Selbstvertrauen zerstören. Wiederholte Fehlschläge führen zu Zweifel und Angst Dinge anzupacken, weil sie scheitern können. Hat man mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Vorhaben wirklich scheitern oder nicht zu einem positiven Ergebnis führen, mindert das die Motivation. Wird eine Fremdmotivation von außen zusätzlich untergaben, z.B. mit Kommentaren wie „das schaffst du doch eh nie“ oder „dazu bist du zu dumm/ zu faul“, sabotiert das das ganze Vorhaben. Ängste können aber auch durch äußere Umstände hervorgerufen werden, indem eine notwendige Veränderung vermieden wird. Das kann ein neues eigenes Verhalten oder eine Änderung der persönlichen Einstellung gegenüber anderen Dingen sein, ein Schul- oder Arbeitsplatzwechsel oder auch ein Umzug in eine neue Wohnung oder gar in eine andere Stadt. Man ist sich bewusst, dass das Gewohnte und Bekannt nicht gut ist, man damit Probleme oder sogar Qualen hat. Aber die Angst vor neuem ist zu groß, als dass man sich den Schritt der Veränderung traut. Eine Veränderung könnte noch schlechter sein, negative Konsequenzen haben, die man nicht auch noch ertragen kann. Das Negative zu glauben kann einfacher sein, als das Positive zu sehen. Unsere Gedanken können an dieser Stelle die wildesten Ideen hervorbringen. Und doch sabotieren diese Gedanken die Motivation, halten uns ab, Dinge anzugehen.
Oftmals sind das keine aktive Gedanken, sondern Zweifel, die sich langsam einschleichen. Selbstsabotage kann sich daher oft unterbewusst auslösen. Man entscheidet sich nicht bewusst gegen das Gute, sondern für die Angst. Teilweise läuft es so unterbewusst ab, dass die Angst selbst nicht mal wahrgenommen wird. Es werden aktive Entscheidungen getroffen, gegen Schritte, die aus der negativen Situation führen können: Eigentlich sollte man aufstehen und aktiv sein. Aber es ist so schön warm im Bett, da bleibe ich lieber liegen. Was will ich schon den ganzen Tag tun? Das kann ich auch später machen. Wozu soll ich mich da gleich groß anstrengen, das schaffe ich eh nicht. Solche und ähnliche Gedanken können uns ganz automatisch blockieren. Sie kommen ungefragt, ausgelöst von dem Ereignis „Aufstehen“. Es wäre also wichtig aufzustehen um diesem Gedankenkarussell zu entkommen. Wer nicht an sich selbst, seine Ziele und den Erfolg glaubt, wird sich immer wieder selbst sabotieren und diesem Kreis nicht entkommen. Auch wenn andere nicht an einen Glauben und dadurch eine Fremdsabotage vorliegt, so muss man selbst an sich glauben, um Dinge ändern und verbessern zu können: Ich versuche es, ich kann das schaffen!
Eine weitere Selbstsabotage ist ein fehlender Sinn oder Grund etwas zu tun. Dahinter stehen oft mangelnde Wünsche oder Ziele. Auch ein äußerer Zwang ist nicht immer zielführend. Wir brauchen feste Ziele im Leben um dran zu bleiben, um uns weiterzuentwickeln und negative Situationen zu ändern. Oftmals steckt auch ein Mangel an eigenen Bedürfnissen dahinter, die entweder nicht wahrgenommen oder sogar bewusst ignoriert werden: „mir darf es schlecht gehen, ich bin eh nichts wert“. Wenn ein Mangel an den eignen Bedürfnissen eintritt, sollte man lernen diese frühzeitig wahr zu nehmen und den Wunsch haben etwas zu ändern: „auch mir darf es gut gehen, das bin ich mir wert“. Auch hier ist zuerst die Selbstdisziplin gefragt. Der Anfang ist schwer, es bedarf der Selbstreflektion und dem Erkennen, was geändert werden muss. Eine mangelnde mentale Stärke kann hemmen, man sucht immer wieder ausreden, die man vorschiebt um nicht anfangen zu müssen, das eigene Leben zu verbessern. Oftmals gibt man auch äußeren Umständen die Schuld. Sie können Ursache sein, ein unüberwindbares Hindernis. Reflektiert man hier sorgfältig, werden viele dieser Gründe fadenscheinig. Man findet Auswege, benötigt jedoch Kraft, Selbstdisziplin und Selbstmotivation um diese zu beschreiten. Man sucht immer wieder neue Ausreden. Hier heißt es raus aus der Komfortzone. Und das geht nur über Selbstdisziplin. Der Selbstdisziplin kann dann die Selbstmotivation nachfolgen.
Das führt zum nächsten möglichen Punkt der Selbstsabotage: ein ungenügendes oder schlechtes Selbstbild. Wir lassen uns oft von anderen Menschen beeinflussen. Das passiert leider auch bei unserem Selbstbild. Ein ungenügendes Selbstbild („ich bin nichts wert, es ist eh egal“) kann eine Ursache sein, dass eine Veränderung nicht angegangen wird oder auch hemmend wirken. Vielleicht fühlt man sich der guten Dinge auch unwürdig: „das ist was für andere, aber nichts für mich. Ich habe nichts Gutes verdient.“ Ein schlechtes Selbstbild lässt sich ablegen, indem man Dinge versucht und merkt, dass sie doch funktionieren und es einem auch mal besser gehen darf. Versucht man neue Dinge, lauert auch hier die Gefahr der Rückschläge, des Scheiterns. Auch hier ist die Selbstdisziplin gefragt, denn man darf nicht direkt wieder aufgeben, auch wenn es drei, fünf oder zehnmal schief geht, dann muss die Vorgehensweise neu angepasst werden, aber ein Aufgeben durch Angst führt wieder in die Selbstsabotage. Typische Mantras der Selbstsabotage durch ein ungenügendes Selbstbild sind:
- „ich bin nicht intelligent genug“
- „ich bin nicht attraktiv genug“
- „ich werde das nie schaffen“
- „ich bin es nicht wert geliebt zu werden“
- „ich werde das nie können“
Viele Menschen haben eine ganze Reihe dieser Glaubenssätze, die automatisch jedes Mal wieder hochkommen, sobald sich die Idee eines neuen Vorhabens entwickelt, oder aber tatsächlich nach einem Scheitern: „war ja klar, dass das nichts wird. Bei mir wird ja nie etwas. Mein ganzes Leben ist kaputt.“
Ist das Umfeld negativ, so kann diese Ablehnung noch von außen verstärkt werden: „ich wusste, dass du das nicht schaffst. Du hast doch in deinem ganzen Leben noch nie was hinbekommen.“ Diese Einstellung, hört man sie nur oft genug und deckt sie sich dann mit den eigenen Erfahrungen, wird zu einem eigenen Glaubenssatz, den man sich Mantra gleich vorsagt. Aus der Fremdsabotage wird ein Kreislauf der Selbstsabotage. Fängt man an, die negative Einstellung anderer an sich zu glauben, fällt die eigene Leistung ab. Da andere keine Erwartungen an einen stellen, stellt man sie sich selbst auch nicht mehr. Die Leistung sinkt automatisch ab auf dem Weg der Abwärtsspirale. Es tritt eine vorprophezeite Erfüllung der Ereignisse ein. Dieser Kreislauf kann in einer Lähmung enden: „ich werde das eh nie schaffen“. Durch Aufgeben wird automatisch der Misserfolg angenommen.
Wer sich z.B. selbst sagt, dass er nie geliebt werden wird, dass er nicht liebenswert ist, strahlt das unterbewusst aus. Meist geht es auch mit einer mangelnden Selbstliebe und Selbstfürsorge einher. Wie soll man also einem anderen Menschen Liebe und Fürsorge entgegenbringen, wenn man es für sich selbst nicht kann? Mit einer solchen Einstellung wird man selten eine echte Liebe finden. Auch hier kann eine Selbstsabotage eintreten durch eine Scheinliebe, eine vorgespielte Beziehung, die toxisch und zerstörerisch sein kann (kann, nicht muss!).
Nimmt man diese negativen Glaubenssätze anderer an und macht sie zu seinen eigenen, fokussiert man sich nur auf die schlechten Ereignisse, auf die Misserfolge, so nimmt man die Selbstsabotage an. Die Selbstsabotage wird zu einer ständigen Eigenschaft und einem ständigen Verhalten. Die Selbstsabotage wird zur Gewohnheit. Wir werden so, wie andere uns sehen wollen. Durch zusätzliche Fremdsabotage festigt sich diese Gewohnheit noch stärker. Man wird in dieser negativen Gewohnheit gefangen. „Ich werde das nie können/ haben“, lässt man solche Glaubenssätze zur Gewohnheit werden, wird man sich auch automatisch so verhalten. Man sucht die Rechtfertigung des eigenen negativen Glaubenssatzes. Damit kann auch der Rückzug von anderen Menschen einhergehen. Da man sich selbst keinen Wert mehr beimisst, erwartet man das auch nicht vom Umfeld: „mich mag eh niemand“. Der Rückzug fällt leicht, wirkt sich jedoch insgesamt negativ aus. Das negative Denken und Verhalten hemmen Dinge und Aktionen um Gewohnheiten zu ändern. Jede Gewohnheit lässt sich ändern mit genügend Selbstdisziplin und Selbstmotivation. Versagensängste und Selbstzweifel können auch hier blockieren. Wichtig ist sich immer wieder den eigenen Stärken bewusst zu werden, und die hat jeder Mensch in sich.
Ist der Glaube an sich selbst gering, müssen zuerst ganz kleine Schritte unternommen werden, um der Selbstdisziplin und der Selbstmotivation ein Fundament zu geben. Die Angst zu scheitern, mag da sein, aber Ängste sind oft nicht rational. Sie malen uns ein worst-case Szenario, das nicht eintreten muss. Leider läuft meist nicht alles nach Plan. Hier sollten Rückschläge oder Änderungen akzeptiert und angegangen werden. Man darf nicht den Mut verlieren. Das Leben besteht aus Versuchen, Misserfolgen und Erfolgen, aber nur durch Ausprobieren und Lernen entwickeln wir uns weiter. Würde man bei den Misserfolgen aufhören, würde der Mensch sich nicht entwickeln. Wie oft fällt ein Kleinkind hin und tut sich weg dabei? Würde es schnell aufgeben, würde es nie laufen lernen. Das Kleinkind hat noch keine Glaubenssätze und ist sich den negativen Einflüssen kaum bewusst. Wir müssen also gedanklich zurück zu dem Kleinkind in uns. Die Welt neu erleben, mit neuen Augen sehen und zu der Beharrlichkeit, Selbstmotivation und Selbstvertrauen in uns zurück: „ich will das können“. Das Laufen wurde nach vielem Üben zur Gewohnheit, wir denken heute kaum darüber nach, wo uns unsere Füße hintragen. Diese Gewohnheit hilft uns, den Fokus auf andere Dinge zu lenken. Nach einer Verletzung, kann es sein, dass der Fokus zumindest kurzzeitig wieder auf das Laufen gelenkt wird, erst dann wird uns sowas wirklich bewusst. Auch die technologischen Entwicklungen, sämtliche wissenschaftlichen Errungenschaften der Menschheit basieren auf Versuchen, vielen Misserfolgen und Erfolgen. Der Mensch hat das Potential sich weiter zu entwickeln. Das steckt in jedem von uns, für unterschiedliche Ressourcen, und es kann aktiviert werden.
Niederlagen und Rückschläge gehören zum Leben. Sie sagen nichts darüber aus, ob man das Ziel erreichen kann. Manchmal braucht man mehrere Anläufe, auch mit unterschiedlichen Methoden oder Vorgehensweisen. Man sollte immer wieder versuchen Niederlagen und Rückschläge nicht zu sehr haften zu lassen, nicht frustriert aufzugeben, sondern aus den Fehlern lernen. Sobald man sich entmutigen lässt, hat man verloren. Angst vor Rückschlägen und Niederlagen und damit einhergehender Kritik von außen kann Angst machen und soweit lähmen, dass erst gar nicht damit begonnen wird. Die Angst darf vorsichtig machen, Dinge überdenken lassen, ob es vielleicht noch eine andere Möglichkeit, einen besseren Weg gibt, aber sie darf nicht abhalten. Man sollte sich auf die Erwartungen des Umfelds konzentrieren (und der Möglichkeit andere zu enttäuschen), sondern auf sich selbst. Auch sich selbst möchte man nicht enttäuschen. Es kann auch hilfreich sein, sich von manchen negativen Einflüssen (Fremdsabotage) zu befreien, soweit möglich. Ebenfalls sollte man kleine positive Schritte immer würdigen um diese im Gehirn und der Erinnerung zu festigen. Leider festigt sich das Negative automatisch besser um zukünftige Fehler zu vermeiden. Daher kann man es auch als Ansporn sehen. Misserfolge können als neue Chance gesehen werden, woraus man ebenfalls Kraft ziehen kann.
Treten Niederlagen auf, schwappen die Emotionen oft schnell hoch. Es können Missmut und Trauer, aber auch Verärgerung, und Wut als typische Vertreter benannt werden. Die typischen aufmunternden Sprüche von anderen, „Kopf hoch, das wird wieder“, nützen dann erst mal nur wenig. Oftmals lassen sie einen noch verärgerter zurück, wird man damit doch abgespeist und hatte sich nach so viel kämpfen endlich Mühe gegeben. Besser ist es sich in dem Moment auf sich selbst zu fokussieren. Man darf wütend sein und enttäuscht. Aber man muss nach einer gewissen Zeit diese Gefühle auch loslassen, sich nicht darin verbeißen und sie auch nicht zu einer tiefen Trauer und Erfolglosigkeit werden lassen. Man sollte die Selbstreflektion starten und die Niederlage und deren Verlauf durchdenken: warum ging es schief? Was habe ich gemacht? Reflektiere dein eigenes Handeln. Natürlich gibt es immer wieder Faktoren von außen, aber die Aufgabe hat man sich selbst gestellt. Daher ist man auch selbst verantwortlich dafür und nicht andere. Ehrlichkeit und Selbstreflektion können schmerzhaft sein. Verfalle nicht in Selbstzweifel oder Selbstmitleid. Versuche mit analytischem Denken die Fakten zu ermitteln. Welche Lösungswege gibt es noch, die man noch nicht versucht hat? Wenn möglich hilft auch der Kontakt und Austausch mit anderen. Neue Sichtweisen können neue Wege aufzeigen. Sich den Herausforderungen zu stellen, heißt ebenfalls nicht aufzugeben, durchzuhalten. Eine Eigenschaft, auf die man stolz sein kann. Durchhaltevermögen ist auch eine Stärke, die motivieren und wieder aufbauen kann. Vielleicht muss das Ziel nochmal in kleinere Etappen aufgegliedert oder allgemein umformuliert werden, weil äußere Umstände das Erreichen gerade nicht zulassen. Vielleicht benötigt es einen anderen Weg dieses Ziel zu erreichen.
Eine weitere Selbstsabotage ist ein falsches Zeitmanagement bzw. eine falsche Priorisierung. Häufig neigt man dazu, unangenehme Aufgaben vor sich her zu schieben: „das mache ich später“. Lieber möchte man etwas Schönes machen, anstatt sich einer lästigen oder schweren Aufgabe zu stellen. Dabei könnte das Schöne auch als Belohnung fungieren, nachdem man die Aufgabe gelöst hat. Aufgaben immer wieder aufzuschieben, lässt sie sprichwörtlich zu einem Berg anwachsen. Dann wird es noch mehr und die Überwindung anzufangen noch schwerer. Aufschub lässt daher stagnieren. Ähnlich ist auch die Prokrastination. Statt mit einer unliebsamen Aufgabe zu beginnen, macht man lieber anderes notwendiges, aber nicht wichtiges. Sollte man z.B. für eine Prüfung lernen, stellt man fest, dass man eigentlich ganz dringend wieder die Wohnung putzen müsste. Am Ende wird die Wohnung auf Hochglanz geschrubbt, nur nicht gelernt. Die Notwendigkeit des Putzens wird als Ausrede für das Lernen verwendet. Eine gute Organisation des Alltags hilft hier, diese Selbstsabotagen zu vermeiden.
Unsere Energie, um Dinge zu erledigen, reicht nicht endlos. Man wird immer wieder an die eigenen Grenzen stoßen. Daher ist es wichtig Pausen und Erholungszeiten einzuplanen um die Energiereserven wieder aufzuladen. Dabei ist es wichtig, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Ungeduld kann zur Selbstsabotage werden, wodurch die Motivation sinken kann. Ungeduld kann auch zu hohe Erwartungen setzten, dass in zu kurzer Zeit zu große Fortschritte erwartet werden, was nicht realistisch ist. Gönnt man sich nur ungenügend Pausen, kann auch Schlafmangel zu einem Problem werden. Zu wenig oder schlechter Schlaf vermindert die Konzentration. Wir lassen uns zusätzlich schneller Ablenken, wenn wir übermüdet sind. Auch weitere Störfaktoren, die Verlockung bequem zu bleiben und auf Ablenkungen zu reagieren, kann den Fortschritt hemmen. Unser Gehirn ist darauf trainiert auf jedes Piepsen des Smartphones, Push-Up-Nachrichten, E-Mails, etc. direkt zu reagieren. Das löst einen Dauerstress aus, der uns meist nicht bewusst ist. Besser ist es gezielte „Erreichbarkeitszeiten“ einrichten. Produktivität sinkt unter Stress und dauernder Ablenkung.
Eine typische Selbstsabotage sind Ausreden. Sobald man sich vor etwas drücken möchte, sind wir schnell dabei uns selbst zu begründen, warum wir etwas gerade nicht tun oder etwas nicht klappt. Dabei ist jeder selbst für sein Leben verantwortlich und auch den Umgang mit Situationen. Es liegt also an dir, Dinge zu ändern. Tendiere nicht dazu, Entscheidungen von anderen treffen zu lassen oder komplett abzugeben. Gerade bei kleinen Dingen, kann es zu Unmut und Verzögerungen führen: „er hat gesagt, ich solle… er ist schuld“. Aber es war eine bewusste Entscheidung, die Verantwortung an einen Dritten zu übertragen. Daher ist man auch selbst schuld. Wir neigen schnell zu Ausreden, um das schlechte Gewissen zu beruhigen, wenn man sich etwas vornimmt und es dann doch nicht tut. Das Aufschieben oder Vermeiden von Aufgaben macht letztendlich nicht glücklich, es nagt an einem, schwelt immer im Hinterkopf. Es bringt einen im Leben nicht weiter und man verbaut sich damit die eigenen Ziele.
Es gibt viele Möglichkeiten sich selbst zu sabotieren, aber auch andere Menschen können uns auf unserem Weg aufhalten. Menschen, die uns gegenüber negativ eingestellt oder sogar toxisch sind, neigen dazu uns klein zu halten und Träume zu zerstören: „das schaffst du doch nie“. Solche Menschen können Selbstzweifel in einem hervorrufen und verunsichern. Manche neigen auch schnell dazu „ja“ zu sagen, um anderen zu gefallen. Ja zu etwas zu sagen, ohne wirklich selbst dahinter zu stehen, nur um von einer anderen Person oder Gruppe akzeptiert zu werden. Die Gefahr bei Ja-Sagern ist, dass sie schnell ausgenutzt werden und damit die Ziele anderer verfolgen, aber nicht die eignen. Jemand, der lernt auch mal „nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen, hat es leichter und wird oft auch ernster genommen. Andere Menschen können uns mit bösen Aussagen und Abwertungen nur treffen und verletzen, wenn wir Zweifel haben. Das Gehörte bleibt in einer Dauerschleife im Kopf, wird zu einem Glaubenssatz und festigt sich damit. Wir erlauben dann anderen Menschen Macht über uns zu haben. Kann man mit Selbstbewusstsein kontern und sich bewusst machen, dass diese negativen Aussage nur dazu da ist, zu verletzen, kann man ebenfalls versuchen, diese abzulegen. Es gibt leider Menschen, die andere verletzen, da sie sich überlegen fühlen möchten oder anderen den Erfolg nicht gönnen. Man muss sich aktiv innerlich davon distanzieren und sich aktiv aus solchen negativen Einflüssen zurückziehen. Auch dies sind aktive Vorgehensweisen, die man treffen muss und nicht passiv einfach die Welt passieren lassen. Man darf sich selbst den Weg auf Erfolg nicht verbauen und verbauen lassen. Ebenso nicht das Glück verbieten oder durch andere verbieten lassen. Falls möglich sollte man negative Menschen meiden und ihre Meinung ignorieren. Bestenfalls lässt sich daraus eine „denen-werde-ich-es-zeigen“-Haltung fördern und daraus sogar Kraft schöpfen. Auch eine Partnerschaft kann sich zu einer toxischen Beziehung entwickeln: „sei froh, dass ich dich nehme, sonst will dich eh keiner, also bleib besser bei mir und hör auf dich zu beschweren“. Auch damit lassen sich die eigenen Ziele aus den Augen verlieren, denn man agiert nur noch nach den Wünschen und Bestrebungen des Partners.
Aber auch eigene Gefühle können demotivieren. Wut auf sich selbst, weil etwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat, kann die eigene Motivation schwächen. Dazu zählt auch Prokrastination oder „die-Zeit-vergessen“. Eigentlich wollte man nur kurz etwas am PC machen und dann sind plötzlich 4 Stunden rum, weil man sich hat gerne ablenken lassen. Und schon steigt die Wut auf einen selbst, hat man doch wieder anderes gemacht, statt z.B. die Hausaufgaben. Darauf können schnell Selbstvorwürfe folgen und ein vollständiges Vermeide-Verhalten: „da brauche ich jetzt auch gar nicht mehr anzufangen, das schaffe ich heute eh alles nicht mehr.“ Das Verhalten fördert dann wieder die Wut, weil man gar nichts macht und damit auch den Selbsthass.
Stress aus dem Umfeld kann sich ebenso negativ auf die Motivation auswirken. Positiver Stress kann hingegen sogar aufputschend wirken und Anreize bieten und damit die Selbstmotivation steigern. Negativer Stress raubt jedoch die Energie und kann sogar körperliche Auswirkungen, wie Schmerzen, ein schwaches Immunsystem, Appetitlosigkeit und Verspannungen hervorrufen. Zusätzlich können Konzentrationsschwierigkeiten, Unlust, Rückzug und Angst hinzukommen, die das Bearbeiten von Themen erschweren oder sogar unmöglich machen.
Stress kann schnell in eine Überforderung münden. Aber auch Perfektionismus, ob er von einem selbst oder von außen kommt, führt häufig zu versagen. Die Ziele werden zu hoch gesteckt und sind damit unerreichbar, was langfristig demotiviert oder Wut über das eigene (unrealistische) Unvermögen fördert. Daraus ergibt sich wiederum eine Abwärtsspirale der Demotivation und erneuter Stress. Das Unvermögen eine Selbstzufriedenheit oder einen positiven Erfolg zu spüren, demotiviert ebenfalls. Ein fehlender Realismus, der den Rahmen der eigenen Möglichkeiten beachtet, sollte vermieden werden. Ziele, die man nicht erreichen kann, frustrieren mittelfristig. Neben einer Überforderung kann aber auch eine Unterforderung demotivieren.
Man muss nicht immer alles alleine schaffen. Man darf sich ein Netzwerk aufbauen und es auch nutzen. Die „einsamer Wolf“-Mentalität ist noch in vielen Köpfen und wird auch leider noch oft vermittelt, aber dem ist heute nicht mehr so. Wir sind heute stark vernetzt, besonders digital, rund um die Welt, Tag und Nacht. Dieses Netzwerk kann helfen und sollte daher auch genutzt werden. Alles komplett allein hinzubekommen, läuft häufig in eine Selbstsabotage.
Fehlender Aktionismus ist eine häufige Selbstsabotage. Viele Menschen warten auf den richtigen Augenblick, den richtigen Moment, wenn das Leben eine Chance bietet. Leider kommen diese Chancen nur ganz selten von allein und dann muss man sie auch noch sehen. Wer wartet, wartet meist sehr lange bis es zu spät ist und das Unterfangen gar nicht mehr erst begonnen wird. Vielmehr muss man sich die Chancen selbst bauen, fördern. Man muss beginnen, auch wenn vielleicht noch nicht alles passt, das kann werden. Eine Verschiebe-Taktik führt meist nicht ans Ziel. Sind Entscheidungen getroffen etwas zu unternehmen, so sollte auch damit begonnen werden.
Fragt man andere um Rat, so sollte man auch die Antwort aufnehmen können. Nicht jeder Rat muss negativ gemeint sein, auch wenn Kritik dahinter steckt. Oftmals soll es Fehler aufzeigen und auf Verbesserungen abzielen. Ratschläge können antreiben und neue Ideen liefern. Eine persönliche mangelnde Kritikfähigkeit kann hingegen lähmen, Wut hervorrufen und die Selbstmotivation senken.
Das Leben besteht aus Veränderungen und auch aus Ablenkungen. Will man ein Ziel erreichen, so müssen Prioritäten für Aufgaben gesetzt werden, die zielführend sind. Wichtig ist auch dabei nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Dabei sollte auch immer das Ziel im Auge behalten werden, man sich nicht in Einzeletappen verstricken und Aufgaben immer weiter untergliedern, bis zwar ein ganz detaillierter Plan entsteht, dieser aber vor lauter planen gar nicht begonnen wird abzuarbeiten. Immer mehr Ideen zu einem Thema zu sammeln, kann genauso ablenken. Denn neue Ideen bringen uns dem Ziel nicht näher. Es sollte auf eine realistische Planung geachtet werden. Eine falsche Einteilung von Aufgaben kann in Sackgassen führen. Die einzelnen Schritte sollten genau abgestimmt und auch zeitlich planbar und machbar sein. Die einzelnen Schritte müssen in der Abfolge zueinander passen. Das bedeutet aber auch, angemessen auf Veränderungen reagieren. Schlechte Gewohnheiten sollen geändert werden, daher muss man immer wieder darauf achten, wenn sich diese Gewohnheit wieder versucht einzustellen und dagegen angehen. Man sollte auch nicht aus Angst vor Neuem in alte Gewohnheiten zurück fallen. Veränderungen können also von innen ausgelöst werden, aber auch von außen eintreten .Das kann ein Umplanen erfordern. Der Plan muss den veränderten Bedingungen neu angepasst werden. Geschieht dies nicht, kann der Erfolg ausbleiben und die Motivation sinken.
Ablenkung kann auch immer wieder zur Sabotage eines Vorhabens führen. Ablenkungen kann durch andere Verpflichtungen von außen kommen oder aber auch von einem selbst, wenn man lieber etwas Angenehmeres tun will, als z.B. lernen, obwohl man weiß, dass es richtig wäre. Ablenkungen und Blockanden können einem im Wege stehen und zu Showstoppern des Vorhabens werden. Es ist wichtig solche Blockaden zu identifizieren und alle Aspekte, die einen beeinflussen zu bedenken, so dass das Ziel erreichbar bleibt.
Wir erkennen anhand dieser Beispiele also, dass man mancher Sabotage von außen ausgeliefert sein kann, aber vielmehr liegt es oft an der inneren Einstellung, die eine Selbstsabotage auslöst. Dazu gehört auch eine Auflehnung gegen äußere Sabotage und eine innere Einstellung zu entwickeln, mit der man sich immer wieder selbst motivieren und Erfolge erreiche kann. Ziele in kleine Etappen aufzuteilen und dabei die Teilerfolge zu spüren, hilft gegen die Selbstsabotage anzukämpfen. Ein Ziel zu erreichen liegt damit in der eigenen Verantwortung, ebenso den Kreislauf der Selbstsabotage zu durchbrechen. Lehnt man sich gegen Fremdsabotage auf, so kann der Gedanke „euch zeige ich es“ durchaus positive Effekte auslösen. Weiterhin sollte man sich auch selbst hinterfragen: was würde ich in einer solchen Situation meiner Familie, meinem Kind oder einem Freund raten? Würde man nicht motivieren wollen, ein „na klar, du schaffst das“ sagen? An dieser Stelle sollte man auch ehrlich zu sich selbst sein: was man anderen sagt, gilt auch für einen selbst.
Leider kann es trotzdem vorkommen, dass man auf der Stelle tritt, dass der Erfolg auf dem Weg zum Ziel ausbleibt. Das kann verschiedene Ursachen haben und ist kein Grund um aufzugeben. Vielmehr muss man nochmals reflektieren, was geschehen ist. Manche Fehler können sich unbemerkt einschleichen. Diese können schwer zu entdecken sein. Hier kann eine Meinung von außen helfen, jemanden mit dem man ein Problem durchdenken kann. Hat man den Fehler identifiziert, so kann man anschließend eine Strategie entwickeln, diesen abzustellen.
Ein sehr großer Tatendrang kann ebenfalls hinderlich sein, denn man will zu viel auf einmal. Man übernimmt sich mit der Fülle an Aufgaben und merkt dann nur schleichend die Überlastung. Nimm dir also Zeit für die einzelnen Aufgaben und erledige alles in einem angemessenen Tempo.
Wenn die Freude an der Arbeit fehlt, kann es sein, dass das Ziel falsch formuliert ist, eher von außen bestimmt, als von innen. Waren hier evtl. auch unbewusst andere Leute beteiligt, die dich in eine falsche Richtung drängen, die dir doch nicht liegt? Wie kam es zu der Entscheidung genau dieses Projekt angehen zu wollen? Überdenke nochmal den gesamten Prozess, auch gerne mit einer außenstehenden Person, die dich mit Fragen dazu unterstützen kann. Was willst du eigentlich? Höre auf dich selbst, denn es ist dein Leben. Man lebt nicht für andere, sondern für einen selbst, denn dann kann man auch glücklich sein.
Wenn man nicht vorwärtskommt, auf dem Weg sein Ziel zu erreichen, sich gefühlt im Kreis dreht, kostet das sowohl sehr viel Energie und man verliert die Motivation. Auch hier sollte man den eigenen Plan und das Vorgehen nochmal überdenken und aktualisieren. Man sollte sich v.a. intensiv die nächsten Schritte ansehen und überdenken, ob dieser Weg gerade der richtige ist. Evtl. müssen diese Schritte nochmal angepasst und überarbeitet werden. Hilfreich kann sein, hier einen neuen Überblick zu gewinnen. Dazu gehört dann auch die nächsten Teilschritte genau zu planen, keine zu großen Schritte machen zu wollen, sondern lieber erst einmal ein paar ganz kleine Schritte und im Rahmen des Möglichen zu bleiben. Folgen ein paar positive Mini-Schritte, so kann der gesamte Plan wieder ins Rollen kommen, die Motivation steigt wieder und alles läuft besser. Manchmal muss man den noch leichteren Weg suchen und finden. Der harte Weg kann zwar schneller sein, aber steinig und steil und damit in der aktuellen Situation zu schwer um ans Ziel zu kommen. Dann sollte man lieber den einfachen Weg wählen, der zwar länger dauert, aber einen damit auch ans Ziel bringen kann.