Vorbereitung
Eine Bewerbung ist meist nur so gut, wie die Zeit, die man reinsteckt. Eine gründliche Vorbereitung ist daher wichtig und zahlt sich meist aus. Die Vorbereitung unterscheidet dabei zwei Ebenen: die mentale Ebene, also sich gedanklich und emotional darauf einzulassen und die materielle Ebene, die eher die technischen Details beinhaltet.
Mentale Vorbereitung
Die mentale Vorbereitung beinhaltet hauptsächlich Selbstvertrauen und positive Glaubenssätze: ich schaffe das! Diese positive Grundhaltung fließt unbewusst in die Bewerbung mit ein und erhöht automatisch die eigenen Chancen. Der Wunsch diese Stelle zu bekommen, nicht um der Arbeitslosigkeit zu entgehen und überhaupt etwas zu haben, sondern der Wunsch genau diese Stelle zu wollen, gibt Motivation und Engagement. Man muss an sich selbst Glauben. Sowohl in der Vorbereitung, die entsprechend Zeit kostet und benötigt, also auch im Ausdruck der Bewerbung. Der gute Eindruck muss sich demnach bereits in der Bewerbung widerspiegeln.
Das Selbstvertrauen und der Wunsch nach genau dieser Stelle ist die Basis des Bewerbungsprozesses, denn man bewirbt sich als Person, niemanden sonst. Wenn man also nicht selbst an sich glaubt, wie sollte es da der/ die zukünftige Chef/in tun? Auf welcher Basis sollen andere an dich glauben, wenn du selbst nicht mit Zuversicht und einem guten Beispiel voran gehst? Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob du das selbst vollständig fühlst, denn das Gefühl darf in diesem Prozess auch wachsen. Es kommt darauf an, was du nach außen vermittelst und wo dein Ziel liegt.
Was ist also notwendig für dein Ziel? Was macht dich aus? Bist du beispielsweise sozial engagiert und hilfsbereit? Wie schätzt dich deine Familie und Freunde ein? Wo sehen sie deine Stärken? Dein Potential? Wie ist deine Lernbereitschaft, dir Wissen selbstständig anzueignen? Wie zielstrebig bist du?
Oftmals wird gesagt, dass Berufseinsteiger schlechtere Chancen haben, da sie noch keine Berufserfahrung mitbringen. Diese ist oft gewünscht, aber kein zwingendes Kriterium. Manche Unternehmen suchen auch gezielt Berufseinsteiger, da sie offener für neue Ideen und Konzepte sind. Andererseits kann es auch hilfreich sein in dem gewünschten Bereich vorab ein Praktikum zu belegen. Damit hast du selbst schon mal einen ersten Einblick in den Beruf und kannst ihn deutlich besser einschätzen, ob er dir liegt. Ggf. ist der Arbeitgeber auch von dir angetan und kann dir eine Stelle anbieten. Das Praktikum kann statt Berufserfahrung in den Bewerbungen genannt werden. Auch das zeigt eine gewisse Zielstrebigkeit, einen Wunsch für den Job und Engagement, denn das Praktikum war freiwillig und zeigt, du tust etwas dafür, um in diesen Beruf zu kommen.
Die richtige Arbeit und dazu noch den richtigen Arbeitgeber zu finden ist nicht immer einfach. Was der Arbeitgeber möchte, lässt sich teilweise nur erahnen, daher ist es einfacher, bei dir anzufangen: Was möchtest du? Was erwartest du selbst von der Arbeit und dem Arbeitgeber? Hier zucken die meisten erst einmal mit den Schultern – einen Job, nicht zu schlecht bezahlt, eine Festanstellung… All das sind gute und wichtige Rahmenparameter, aber was erwartest du darüber hinaus? Was ist dir wichtig? Wie soll das Arbeitsumfeld aussehen? Wie modern oder traditionell soll es sein? Was erwartest du an Unternehmenskultur? Hinterfrage diese, ob sie zu deinen Werten passt. Legt der Arbeitgeber z.B. Wert auf Klimaschutz oder ein soziales Engagement? Wie geht er mit Mitarbeitern um? Wie sind die Büros gestaltet? Eher kleine Gruppen oder doch ein Großraumbüro? Ist das Gebäude ein dicker Betonklotz mitten in einer lauten Großstadt oder doch eher ein Gebäude im Grünen? Wo fühlst du dich wohl? Und wie ist die Erreichbarkeit für dich? Bist du bereit für den Job umzuziehen? Was sind harte Kriterien (z.B. Pendelzeit)? Welche Branche sollte es sein? Was ist ein minimaler Verdienst, mit dem du in diesem Bereich einsteigen willst? Was erwartest du an Aufstiegschancen, auch finanziell? Hast du evtl. die Möglichkeit dir das Gelände vorher anzusehen, dir ein Bild davon zu machen? Welchen Eindruck bekommst du? Ist es ordentlich und sauber? Wie also sollte ein Arbeitsverhältnis bestmöglich aussehen, damit man sich selbst dort wohlfühlt? Soll es konservativ sein oder lieber locker und modern? Was erwartet man selbst? Mehr Hightech oder doch lieber bodenständig mit mehr Papierformat? Achte auch darauf, ob Zusagen und Vereinbarungen schriftlich fixiert werden, das Arbeitsverhältnis sollte als sicher angesehen werden können. Mündliche Abreden können leider wieder abgestritten werden oder in einer jahrelangen Hinhaltetaktik enden.
Spricht dich das Angebot an, bist du gleich motivierter. Spricht es dich nicht an, hinterfrage dich, ob du hier zufrieden bzw. glücklich wirst. Vermutlich wirst du keinen Arbeitgeber finden, bei dem alle Punkte positiv sind. Gewichte daher, was dir wirklich wichtig ist und wo auch Abstriche möglich sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist dir klar zu machen, was du überhaupt nicht willst. Dich in einen Beruf zu bewerben, der weder deinen Interessen noch Fähigkeiten entspricht, wird dich auslaugen. Auch das kannst du entsprechend bereits bei der Arbeitgebersuche mit berücksichtigen und prüfen. Bei der Suche können dir Online-Portale helfen, in denen Arbeitgeber aufgelistet und bewertet sind. Du kannst dir in der Satellitenansicht das Gelände und die Lage anschauen. Und du kannst nach Ereignissen suchen, die mit dem Arbeitgeber in Verbindung stehen, z. B. Presseartikel, Nachrichten, Foren, Veranstaltungen oder auch die firmeneigene Homepage. Damit gewinnst du mehr Eindrücke über den Arbeitgeber, kannst einschätzen, ob es das ist, was du suchst und du kannst die Informationen zugleich nutzen, um im Anschreiben oder einem Bewerbungsgespräch zu punkten, da du dich für den Arbeitgeber interessierst und nicht nur das Geld, das dir zahlt wird. Über soziale Medien lassen sich ebenfalls viele Informationen erhalten und ggf. kannst du dort bereits erste Kontakte knüpfen.
Setzt du nun also dein Bewerbungsanschreiben auf, so nimm jeweils Bezug zur Firma, was dich anspricht und was du als Persönlichkeit für die Firma mitbringst, welchen konkreten Mehrwert du ihr lieferst. Benutze nicht ein Anschreiben mit Floskeln für alle. Das wirkt gelangweilt, faul, ohne Bemühungen und lässt dich desinteressiert am Job wirken. Solche Mitarbeiter werden üblicherweise nicht gesucht. Schau dir also auch genau an, auf was in der Stellenanzeige Bezug genommen wird. Was ist dem Arbeitgeber anscheinend wichtig. Du hast bereits auf die Stellenausschreibung reagiert, da sie dich angesprochen hat. Du hast sie gelesen und informierst dich nun. Was genau hat dich angesprochen? Nimm diese Motivation mit auf. Schau dir die einzelnen Anforderungen der Ausschreibung an. Was sind gewünschte Qualifikationen? Was bringst du mit? Stelle dies kurz und bündig im Anschreiben dar. Leider enthalten viele Stellenausschreibungen auch Worthülsen, Anglizismen und Phrasen. Sie sind also alles andere als genau und aussagekräftig. Oftmals bleibt dem Bewerber nur das Raten, was gemeint ist und ob die Stelle wirklich passt. Dann ist es umso wichtiger, mehr Informationen über den Arbeitgeber herauszusuchen, um die eigene Bewerbung aussagekräftiger zu gestalten und sich damit von anderen abzuheben. Manchmal hat man auch das Glück bei der Bewerbung das richtige geraten zu haben, wenn sonst keine Möglichkeiten bleiben.
Bedenke bei jeder Bewerbung, es ist ein Geben und Nehmen von beiden Seiten. Der Arbeitnehmer ist oft in einer Abhängigkeitsposition. Jedoch sucht der Arbeitgeber auch Leute. Er braucht gute Angestellte, um funktionieren und wirtschaften zu können. Dankbarkeit für die Arbeitsstelle zu zeigen ist daher nur eine Seite. Der Arbeitgeber sollte niemals diese Machtposition ausnutzen, nach dem Motto: sei dankbar, dass ich dich anstelle und mach, was ich sage. Hinterfrage dich selbst, ob du dir das wert bist. Auch in einem Arbeitsverhältnis sollte man sich immer mit gegenseitigem Respekt begegnen. Dich über die sozialen Strukturen eines Arbeitgebers im Vorfeld zu informieren kann dir in diesem Bezug auch weiterhelfen. Was gibt es ggf. auch Negatives über ihn zu wissen?
Was ist, wenn du dich nun mental auf die Jobsuche vorbereiten willst, anfängst nach Stellen zu suchen und du noch nicht genau weist, wohin die Reise geht? Vielleicht interessieren dich in diesem Moment zu viele Dinge? Dann gilt es die Ideen zu fokussieren. Was sind deine Ziele und Gedanken, evtl. auch erst mal unabhängig vom eigentlichen Beruf? Möchtest du Karriere machen? Oder lieber ein sicheres und gesittetes Arbeitsverhältnis? Was sind allgemeine Rahmenbedingungen für dich? Versuche deine allgemeinen Ziele in Worte zu fassen und notiere sie dir. Versuche einen Gedanken, den du hast, bis zum Ziel zu verfolgen und nicht von einer Idee zur nächsten zu hüpfen. Gib den einzelnen Gedanken Raum, niemand hetzt dich dabei, aber starte den Prozess. So können deine Ziele und Ideen eine tiefere Bedeutung erreichen. In diesem Prozess kannst du auch gleich Ideen aussortieren, die dich nicht ansprechen. Selbst hierzu kannst du eine „Nicht-Liste“ anfertigen, mit der du Angebote von Arbeitgebern abgleichen kannst. Muss man immer das Hobby und Interessen in den Beruf integrieren? Der Beruf sollte Spaß machen, aber ein Hobby darf auch ein Hobby sein, so dass man auch andere Dinge als Beschäftigung und zum Abschalten hat. Zusätzlich sollte man bei neuen Ideen immer den ersten Enthusiasmus abwarten, denn dieser verfliegt recht schnell. Hat man auch danach noch die Motivation dran zu bleiben und das Ziel zu verfolgen? Auch hier kann ein Probearbeiten oder Praktikum helfen. Findet man selbst keine guten Ideen, so kann auch ein Gespräch mit Familie oder Freunden helfen, die einen einschätzen können. Wahlweise kann auch eine Berufsberatung weiterhelfen. Diese kann über die Arbeitsagentur erfolgen oder auch von Instituten angeboten werden, wobei letzteres oft kostenpflichtig ist.
Was ist nun, wenn man sich immer wieder bemüht und es doch wiederholt zu Absagen kommt? Natürlich bremst das die Motivation und v.a. auch den Willen noch mehr Arbeit durch Recherchen hinein zu investieren. Eine Absage wertet dich als Mensch oder Arbeitskraft nicht ab. Meist kommt sie vor, wenn deine Qualifikationen nicht überzeugend für den Arbeitgeber waren oder formale Fehler (fehlende Unterlagen) vorliegen. Liegt eine Absage vor, kann der Personalverantwortliche kontaktiert werden und nach Gründen für die Absage gefragt werden. Damit lernt man schnell, was man beim nächsten Mal besser machen kann, worauf wert gelegt wird, was man ggf. selbst (noch) nicht weiß. Auch der Prozess des Bewerbungen-Schreibens benötigt Übung und ist lernbar. Auch darin entwickelt man sich weiter.